Anja Carré bei der Übergabe der Urkunden
Was ist Gewalt und wie kann ich mich gewaltfrei verhalten, wo doch Beleidigungen faktisch an der Tagesordnung sind? Diesen und weitere Fragen gingen zehn Jungen im Alter von 10-13 Jahren zwei Tage in den Herbstferien gemeinsam mit Anja Carré, der Schulsozialarbeiterin und Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainerin und einer Honorarkraft, in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Rheda-Wiedenbrück, an der Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück auf den Grund. Teilnehmen durften nicht nur eigene Schüler, der Selbstbehauptungskurs war ebenso für Schüler anderer Schulen geöffnet worden.
Dass ein respektvolles Miteinander auch bedeutet, sich mal zurückzunehmen oder andere freundlich auf ihr unangemessenes Verhalten aufmerksam zu machen, erlebten die Teilnehmer gleich zu Beginn des Kurses. An diesen beiden Tagen trafen wahrlich völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander, die aber nichts desto trotz, zu einer taffen Gruppe zusammenwuchsen und Spaß miteinander hatten.
Nach ersten Kennenlern- und Kooperationsübungen wurde der Zusammenhalt in der Gruppe mit Vertrauensübungen gestärkt, bei denen sich der ein oder andere auch schon mal überwinden musste, um z.B. über die „Axtstielbrücke“ zu gehen, die von den anderen Teilnehmern gehalten wurde. Im weiteren Verlauf setzten sich die Teilnehmer dann mit der Definition des Gewaltbegriffes auseinander. Ihnen wurde bewusst, dass Gewalt nicht nur eine körperliche Verletzung sein kann, sondern auch verbale Äußerungen, das Ausgrenzen oder Nicht- Beachten einer Person. Hier brachte mancher Teilnehmer eigene unschöne Erfahrungen mit ein.
Einbringen musste sich dann wieder jeder von ihnen als es darum ging, sich auf unterschiedliche Weise abzugrenzen und anderen zu signalisieren, dass ihre Grenzen überschritten werden. Die abschließenden Übungen, bei denen sie sich nach Regeln und Fairness messen konnten, brachten allen den meisten Spaß. Als Highlight nannten sie hier die kleine Boxeinheit.
Überwiegend positiv bewerteten sie am Ende des Kurses die beiden Tage, obwohl einige von ihnen eher auf Elternwunsch teilgenommen hatten. Ein positives Fazit zogen auch die beiden Kursleiterinnen. Trotz zwischenzeitlicher Widerstände einzelner Teilnehmer war es ihnen gelungen, dass am Ende jeder sein Bestes gegeben und seinen Platz innerhalb der Gruppe gefunden hatte und genau darauf kam es an.
Zusammenhalt der Gruppe fördern: Mit wie wenigen Stühlen kommen wir aus?
Die kleine „Boxeinheit“