erschienen in „Die Glocke“, 25.07.2019
Rund um Rechtsextremismus und Rassismus hat sich ein Präventionstraining an der Städtischen Gesamtschule gedreht.
Anhand von praktischen Übungen konnten die Schüler ihre eigene Meinung finden und in der angeleiteten Reflexion durch die beiden Trainer der Gewaltakademie Villigst, Petra Koller und Sonja von Zons (v. l.), mit denen ihrer Mitschüler vergleichen.
Rheda-Wiedenbrück (gl). Rund um Rechtsextremismus und Rassismus hat sich ein Präventionstraining an der Städtischen Gesamtschule gedreht. Dabei haben sich Neuntklässler mit den demokratischen Grundwerten der Gesellschaft beschäftigt. Möglich gemacht hat das Training das Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Was alles Rassismus ist und dass jeder Mensch Vorurteile in sich hat, fanden die Schüler heraus, als es bei einer Übung darum ging, alltägliche Vorfälle der Diskriminierung zu untersuchen. Was bin ich noch bereit zu tolerieren und ab wann zeige ich Widerstand? Dazu kamen die jungen Leute ebenso ins Gespräch wie über die fehlende Chancengleichheit bei Kindern und Jugendlichen, die etwa einen Migrationshintergrund hallen.
Bei der Übung „Gruppengeografie“ wurden anhand ganz persönlicher Geschichten der Jugendlichen die Gründe für Migration offenbart: Arbeit, Bildungschancen, der Wunsch auf ein besseres Leben, Verfolgung oder ganz einfach der Wunsch, mit dem Ehepartner in seinem Land zusammenzuleben. Anhand von praktischen Übungen konnten die Teilnehmer ihre eigene Meinung finden und in der angeleiteten Reflexion durch die beiden Trainer der Gewaltakademie Villigst, Sonja von Zons und Petra Koller, mit denen ihrer Mitschüler vergleichen. „Einen Schritt nach vorn“ hieß die Übung, bei der die Schüler sich in ihnen fremde Charaktere einfühlen mussten.
Ein zweiter Schwerpunkt des Trainings war auf besonderen Wunsch der Einrichtung das Thema „Demokratie“. Bei einer Übung durften die Schüler in ihrer Klassengemeinschaft Regeln für das Miteinander aufstellen. In der Reflektion wurden den Jugendlichen viele demokratische Prinzipien der Gesellschaft klar. Auch dass sie selbst in der Schule über die Schülervertretung bei der Bestimmung von Regeln mitreden dürfen. Gesamtschullehrer Christoph Großbröhmer war so begeistert von der Übung, dass er sie mit seiner Klasse jetzt häufiger anwenden möchte.
Seit 2017 ist Rheda-Wiedenbrück „Demokratiepartner“. In Kooperation mit der Stadt und der Volkshochschule (VHS) Reckenberg-Ems fördert das Bundesprogramm lokale demokratiefördernde Projekte.